Bereits vor einiger Zeit habe ich einen Großformatdrucker besessen (Mimaki JV3-160SP). Dieser hat leider irgendwann das Zeitliche gesegnet, was besonders ärgerlich war, da dieser für viel Geld mit neuen Druckköpfen bestückt wurde. Irgendwie deutete damals alles auf einen Mainboarddefekt. Zeit und Motivation war nicht vorhanden um das Problem genauer zu analysieren. Und ein neues Mainboard wäre auch wieder eine Investition im vierstelligen Betrag gewesen. Also habe ich mich zu dieser Zeit entschlossen, dass es wohl das Beste wäre, das defekte Ding in der Bucht noch zu Geld zu machen. Irgendwie wäre es aber dann doch oftmals praktisch gewesen, Pläne, Fotos, etc. auch auf größeren Formaten auszudrucken. Also habe ich mich wieder auf die Suche nach einem Nachfolger begeben. Nach kurzer Zeit wurde ich auch in der Bucht fündig. Ein HP DesignJet 3000CP war dort zu ersteigern. Da selbst ein derart “antikes” Gerät im funktionsfähigen Zustand noch einiges an finanzieller Aufwendung bedarf, war es sehr entgegenkommend, dass dieses Gerät als “defekt” angepriesen wurde. Der Zahnriemen für den Schlitten war gerissen. Der Vorbesitzer hatte ursprünglich geplant, das Gerät selber instand zu setzen, und hat auch den Riemen gewechselt. Leider lief dann im weiteren Zusammenbau nicht mehr alles wie geplant, weshalb er aufgegeben hat. Nicht zuletzt wahrscheinlich aufgrund der Tatsache dass für ihn als Rollstuhlfahrer das Ganze wohl sehr umständlich war. Also habe ich das Ding für einen überschaubaren Betrag gesteigert und mich 300km weit zu dem netten Vorbesitzer begeben, um das Gerät abzuholen. Ebenfalls habe ich auch ein Ersatzmainboard und jede Menge Tinten von ihm ersteigert. Leider habe ich für die Druckköpfe, welche von ihm separat angeboten wurden, den Zuschlag nicht erhalten. Später sollte sich herausstellen, dass das nochmal einiges an Lehrgeld kostet.
Nachdem der Vorbesitzer sich dazu entschieden hatte, das Gerät nicht mehr instand zu setzen, hat dieser auch nur alles wieder grob zusammengebaut. Also war sowieso klar, dass alles nochmals kontrolliert werden sollte. Angefangen bei dem defekten Mainboard. Auch wenn ich von ihm ein komplettes Ersatzmainboard im angeblich funktionsfähigem Zustand erhalten habe, war mein Ziel das Originale wieder instand zu setzen. Beim Abbau der Elektronik-Einheit fiel auf, dass im Inneren irgendetwas klappert. Also war ein Bestromen wohl eher nicht das Erste, was gemacht werden sollte. Wie sich herausgestellt hat, waren aber nur ein paar abgebrochene Plastikclips im Inneren für das Klappern verantwortlich. Beim Ausbau der Netzteilplatine fiel gleich auf, dass einige kalte Lötstellen vorhanden waren.
Also wurden diese Lötstellen nachgelötet und siehe da, die benötigten Spannungen (+26V und +35V) liegen am Netzteil an. Leider hat sich danach am Mainboard noch immer nicht viel getan, weder Rauch noch Licht. Netterweise gibt’s dort aber einige Messpunkte. Anfangs wurde mal am HD-Connector nachgemessen, da gewöhnlicherweise 3.5″ Platten (welche der 3500CP eingebaut hat) +12V und +5V benötigen. Zu Messen waren aber nur die +12V, also ist die +5V Rail wohl tot. Auf dem Board befinden sich auch einige SMD-Schmelzsicherungen, welche als nächstes einer Kontrolle unterzogen wurden. Von denen hatten sich auch 2 verabschiedet (F6 und F8). Testweise habe ich diese in einem recht semiprofessionellem Aufbau durch vorrätige Glasrohrsicherungen ausgetauscht.
Dies hat mich wieder einen Schritt weiter gebracht. An J20 (neben POWER OK-LED) waren nun auch 3.3V vorhanden. Am Board leuchtet nun auch die FAIL-LED. Diese deutet an, dass keine Firmware geladen werden kann. Ohne das ROM-Modul ist es normal, dass diese leuchtet. Doch auch nach dem Einsetzen des ROM-Moduls am korrekten Slot konnte keine Besserung erzielt werden. Irgendwie auch logisch, da die POWER OK-LED noch immer kein grünes Licht gegeben hat (im wahrsten Sinne des Wortes). Also nochmal Spannungen kontrolliert. +5V fehlen immer noch. Durch Zufall habe ich nochmal am Mainboard den +26V Testpunkt kontrolliert, und siehe da: +26V sind nicht vorhanden. Aber die hatte ich doch schon am Netzteil erfolgreich gemessen? Wie sich recht schnell herausgestellt hat, war dafür nur ein Wackelkontakt beim Steckverbinder vom Netzteil verantwortlich. Kontaktzungen ein wenig zurechtgebogen, wieder eingesteckt und ausprobiert.
Voller Erfolg, das Mainboard scheint zu laufen, +5V sind jetzt auch vorhanden. Als Restrisiko bleibt natürlich noch, dass eventuell der eine oder andere Motortreiber sich von seiner Funktion befreit hat. Angeblich ist das nicht so ungewöhnlich bei diesem Drucker dass die DC-Motoren oder die Schrittmotoren durch einen Windungsschluss einiges mit in den Tod reißen. Steht zumindest auch so im Servicemanual. Das wird sich aber später herausstellen. Zunächst habe ich mal das Display angeschlossen, welches mir in seiner angenehmen VFD-Charakteristik gleich einiges an Informationen geliefert hat.
Da wirklich nur das Display angeschlossen war, konnte der Selbsttest nur fehlschlagen. Somit war der Fehler 010030 (One of the two interconnect boards not detected) nur allzu logisch, da diese noch nicht angeschlossen waren. Entgegen jeglicher Vernunft habe ich einfach alle Motoren wieder angeschlossen – und siehe da, die Initialisierung scheint nun einen Schritt weiter zu kommen:
Das Service Manual liefert zu diesem Fehlercode folgende Information:
ADC Test Failure in the Carriage PCA
Klar, die Verbindung vom Mainboard zu den Druckköpfen ist noch nicht hergestellt. Als ich die Flexprint-Kabel des Druckkopfschlittens mit dem Mainboard verbinden wollte, kam recht schnell die Ernüchterung:
Leider haben die wohl die mehrfachen Ein-und Aussteckvorgänge beim Vorbesitzer nicht unbeschadet überstanden. Klar habe ich sowas auch schon mal repariert, ist aber absolut keine tolle Arbeit. Auch ist danach sehr ungewiss, wie lange die Verbindung nach einer Reparatur hält. Also muss ein Ersatz her. Wahrscheinlich wird wohl kein Weg an einem Original-Ersatzteil zu absoluten Apothekenpreisen vorbeiführen. Oder etwa doch nicht? Einer der freundlichen 40 Räuber liefert das für knapp über €20 bis vor meine Haustüre: klick
Also schnell bestellt, die Lieferzeit nimmt sowieso einiges in Anspruch. Und genau deswegen liegt das Projekt auf Eis, bis ich die Flexprint-Kabel bekommen habe. In der Zwischenzeit halte ich auch immer nach gebrauchten Druckköpfen Ausschau, da ich ungern nochmal ca. €200 für neue Tinten incl. Druckköpfen ausgeben will (in der Bucht kostet ein Komplettset aus Tinte und Druckkopf pro Farbe meist so um die €50.-).
Sobald es wieder Fortschritte zu vermelden gibt, werde ich an dieser Stelle natürlich darüber berichten.
Aber es gibt derzeit auch sonst noch einige anstehende Reparaturen…
Update 14.03.2016:
Die Flexprint-Kabel sind noch unterwegs, zwischenzeitlich habe ich SMD-Sicherungen bestellt, um die provisorische Reparatur durch eine fachgerechte zu ersetzen:
Update 07.04.2016:
Die Sendung aus Cinesien ist da!
Das dringend benötigte Ersatzteil ist eingetroffen, und wird in ein paar freien Minuten gleich eingebaut:
Schnell bestromt, und nach dem Überbrücken sämtlicher Gehäuseschalter hat das Gerät dann einen Selbsttest mit mäßigem Erfolg durchgeführt:
Systemfehler 020004 – Error in finding the Service Station home position.
Hätte mich auch gewundert, wenn der die Heimposition gefunden hätte. Der Schrittmotor ist bis an den Anschlag gefahren, und wollte selbst dort nicht anhalten. Irgendwann hat dann wahrscheinlich die Referenzfahrt zu lange gedauert, weshalb abgebrochen wurde. Das war’s auch dann schon wieder mit der kurzen Pause, mehr Zeit konnte ich leider heute nicht aufwenden. Aber demnächst geht’s weiter….
Update 21.04.2016:
Zu dem letzten Fehler (020004 – Error in finding the Service Station home position) habe ich das Service Manual konsultiert. Dort wird als erster Punkt zur Fehlerdiagnose angegeben: “Make sure that the Service Station flag is installed correctly”. Tatsächlich war dieses Plastikteil nicht korrekt eingebaut, für das Einrichten der Service Station ist dies allerdings unabdingbar.
Konkret handelt es sich dabei um das Bauteil mit der Nummer 7:
Nachdem dieser Fehler behoben wurde, lief der komplette Initialisierungsprozess fehlerfrei durch. Somit habe ich das komplette Gerät wieder zusammengebaut. Lediglich ein Fehler bleibt noch:
Das ist leider Tatsache, ich habe noch keine Druckköpfe für das Gerät. Tinten habe ich jede Menge. Leider sind die Druckköpfe einzeln nahezu unmöglich zu beschaffen. Hoffentlich ergibt sich da in Bälde etwas.
Trotzdem bleibt vorerst nur mehr zu sagen:
IT WORKS.
Der Titel des Artikels wird daher von Work in Progress (WIP) auf FIX geändert.
Eventuell nützliche Links:
Gebrauchte Druckköpfe reinigen